Unsichtbare Gefahren
Das Wetter in Berlin ist wechselhaft. Einem Tag voller Sonnenschein folgt ein wolkenverhangener windiger Tag. Temperaturunterschiede von gefühlten zwanzig Grad Celsius sind dabei keine Besonderheit. Dies verleitet dazu, über die Endlichkeit des menschlichen Leben nachzudenken: über die Zeit, die starrsinnig jeden Augenblick vergeht. Der Sommer wird enden, die Hitze wird enden, die lauen Tage, das Essen im Park um Mitternacht. Die gebräunte Haut wird immer weicher und samtiger, bis zu dem Moment, an dem statt des Sommerkleidchens eine lange Hose über die Beine gestreift und festgestellt wird, dass sich die Haut abblättert, neue Zellen an die Oberfläche schieben, die wieder weiß und genuin ist. Die Sommersprossen im Gesicht werden heller, kleine Pigmentstörungen verschwinden. Die Verkäufer in den Geschäften räumen die Schnäppchenecken und Sommerschlussverkäufe in den Keller und denken an Weihnachten. Und die nächste Grippewelle ist schon wieder greifbar nahe.
Diese Grippeepidemie wird noch gefährlicher werden, noch mehr von Medien und Pharmakonzernen breitgetreten werden, ich tippe auf die Katzengrippe, liege aber damit wahrscheinlich falsch, weil Katzen niedliche Haustiere in der westlichen Welt sind und so eine Epidemie nicht tragbar wäre. Auch wenn in den letzten Jahren tausende und millionen von gesichtslosen Schweinen, Kühen oder Hühner getötet wurden, sind die Menschen noch lange nicht bereit, ihre kleinen Lieblinge demselben Schicksal zu überlassen.
Gegen Grippe hilft natürlich am besten Vorbeugung, erst gar nicht in Berührung kommen mit den Rotzenden und Hustenden, bei Kontakt die Hände waschen, nicht in die Hand niesen und sie dann dem Gegenüber freundlich entgegenstrecken, sondern doch lieber in den Ellbogen.
Am Land und in meiner Kleinstadt hält sich die Angst über Grippewellen und gefährliche Epidemien in Grenzen. Bei der letzten Schweinegrippe ließ sich in Südtirol kaum jemand aus der Ruhe bringen, geschweige denn impfen, es wurde zwar darüber diskutiert und gesprochen, aber die Aufregung belächelt.
In einer Großstadt ist die Ansteckungsgefahr natürlich viel höher, das Risiko ein Vielfaches. Menschen auf engstem Raum in U-Bahnen, machen den Herbst und sein Schmuddelwetter zu einem Volksfest der Bakterien: die Erdenbewohner fürchten sich vor diesen kleinen unsichtbaren Feinden noch mehr als vor Mücken im Sommer.
In New York City wurde ich Zeugin der grassierenden Angst. Eine Unsitte hat sich dort bereits vor drei Jahren durchgesetzt, die sich „Instant Hand Sanitizer“ nennt. Es ist ein durchsichtiges Desinfektionsgel, das in den meisten Fällen nach Zitrone duftet und jederzeit griffbereit in der Tasche mitgetragen werden kann. Raffinierte Marketingstrategen haben sogar eine Halterung für den Gürtel dazu erfunden. Rein in die U-Bahn, Atem anhalten, aussteigen, wieder zurück auf die Erdoberfläche und zack, wie den Colt aus dem Halfter, einmal Desinfektionsmittel über die Hände geschmiert und sich wieder wohl fühlen.
Dieses Desinfektionsmittel wurde für viele zum ständigen Begleiter und kam immer und überall zum Einsatz, es wurde zu einer regelrechten Sucht. Man roch es überall: im Park, in der Toilette, im Supermarkt, im Theater, bei Dunkin‘ Donats, im Sturbucks Coffee, auf Ellis Island, sogar die Freiheitsstatue roch danach, in Brooklyn, in Queens und auch im Central Park.
Einmal war ich mit Freunden zum Essen beim Italiener in Greenwich Village verabredet. Da wir uns entscheiden hatten, in einem Restaurant zu essen, das für seine frischen Zutaten und feinen Kräutermischungen bekannt war, freute ich mich auf einen kulinarischen Genuss der Sinne. Wir nahmen Platz an einem Tisch für acht, fünf Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika und drei Anhänger der europäischen Union aus Italien und Spanien.
Wir plauderten im gemütlichen Beisammensein über die kulturellen Unterschiede und die Gemeinsamkeiten. Die Amerikaner interviewten uns neidisch zur italienischen und spanischen Kulturgeschichte, es wurde über Kunst gesprochen, über Leonardo da Vinci und Dali, dazwischen bestellten wir Pappardelle mit frischem Thymian, Wolfsbarsch in der Salzkruste und einen leichten Weißwein, Soave, der fruchtig im Abgang, schon vor dem Gruß aus der Küche geleert wurde. Wir verstanden uns ausgezeichnet, die Amerikaner erzählten von New York City Anfang der 90er Jahre, bevor Giuliani Bürgermeister wurde, vom World Trade Center, von der Bedeutung der USA für die Welt und die geopolitische Stabilität. Es war ein anregendes Gespräch und wir fühlten uns im Geiste verbunden, die kulturellen Barrieren schienen überwunden, wir sprachen eine Sprache, waren ein Volk. Vom Gespräch und vom Wein beflügelt, warteten wir voll Ungeduld auf das Essen.
Und dann sah ich, wie sich in der Tiefe des Saals die Schwingtür öffnete. Die Stimmen um mich herum wurden dumpf und unverständlich, ich starrte auf die Tür und wusste, dass kurz darauf ein junger Mann mit korrekt gescheiteltem Haar und schlanker Taille hinter der Tür auftauchen würde, mit vier dampfenden Tellern in der Hand, die er elegant durch den Raum jonglieren und damit auf uns zusteuern würde. Da war er auch schon und ich konnte bereits die Salzkruste am Tellerrand erspähen. Das Wasser lief mir im Mund zusammen, ich hörte meinen Pulsschlag, oder waren es die Schritte des Jünglings im weißen Hemd mit der schwarzen Fliege? Ich lockerte die Serviette und legte sie über meine Knie, während die restliche Gesellschaft am Tisch bedient wurde. Als auch der zweite Ober wieder von dannen gezogen war, alle erwartungsvoll vor den dampfenden Tellern saßen, sich die köstlichen Gerüche der verschiedenen Spezialitäten in unseren Nasen sammelten und wir uns mit glänzenden Augen anstrahlten, zogen zwei der Amerikaner einen Instant Sanitizer aus der Tasche und desinfizierte sich demonstrativ vor unser aller Augen und Nasen die Hände. Im gleichen Augenblick stank der ganze Tisch nach billiger Zitronensäure, es schien als hätten sogar die Gerichte aus Empörung aufgehört zu dampfen.
„Dammed, warum wascht ihr euch nicht einfach die Hände?“ zischte ich wütend und den Tränen nahe über den Tisch. Meine europäischen Freunde wussten sofort, worauf ich anspielte, meine amerikanischen Bekannten hingegen blickten fassungslos und verwirrt. Ich musste mich präziser ausdrücken und ihnen klarmachen, dass dieses Desinfektionsmittel den ganzen Raum und die ganze Stadt verpestete und nichts, aber auch gar nichts an einem so wohlriechenden Tisch zu suchen hätte.
Nun regte sich ihrerseits die Angeklagten auf und erbosten sich, dass Europäer doch allesamt dreckig seien und noch nie etwas von Hygiene gehört hätten. Ein Mädchen quietschte mit erregter Stimme etwas von den Bakterien – "dschörms", die die ganze Welt zu Grunde richten würden, meine Nachbarin hatte die dreckigen Europäer noch nicht verdaut und konterte mit kulturlosen Amis, Energieverschwender und Hauptschuldige am Ozonloch und am Klimawandel nach den Chinesen.
Die Situation drohte zu eskalieren, die Völkerverständigung war wieder in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gerutscht und ich dachte angestrengt über eine diplomatische Lösung des Konflikts nach, für den ich mich verantwortlich fühlte.
„Meine lieben Freunde“, begann ich beschwichtigend, „das ist doch Schwachsinn, was ihr hier macht. Eure übertriebene Hysterie vor Bakterien und das ständige Desinfizieren sind sinnlos.“
„Ich kann deine Ansicht nicht teilen, meine europäische Freundin, denn in den USA glaubt man daran, dass Bakterien schlimme Erreger für Krankheiten und Grippeepidemien sind und deshalb eliminiert werden müssen.“
„Auch in Europa glaubt man daran mein Lieber, doch tötet ihr mit eurer Aktion nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Im Gegensatz dazu, wird beim Händewaschen auch der Schmutz von den Fingern gewaschen und nicht nur die Keime übertüncht.“
„Germs, germs“, klang es wieder bedrohlich aus der Quietscheecke.
„Zudem brauchen die Menschen ein gewisses Maß an Bakterien, um ihre Abwehrkräfte zu stärken.“
Auch dieses Argument stieß auf Unverständnis und die Bakterien waren in den Augen der US-Bürger noch immer Staatsfeind Nummer eins. Klarer Fall für das Terrorismuszeitalter und für Bush-geschädigte Menschen: Bekämpfung unsichtbarer Feinde mit aller Kraft.
Ich dachte angestrengt nach, wie ich einen Zugang zur amerikanischen Denkweise finden könnte um ihnen meine Position zu verdeutlichen. Es musste ein Beispiel sein, leicht verständlich und einfach nachvollziehbar für die US-Bürger. Ich musste es schaffen, in einer schönen Metapher plausibel zu erklären, warum ich das ununterbrochene Desinfizieren für konterproduktiv hielt.
„Es ist doch so“, begann ich: „Euer Körper ist wie ein großes Land mit vielen Einwohnern, sagen wir, wie die USA. Wenn ihr stets eure körpereigenen und fremden Bakterien von außen killt, dann schwächt ihr euren Körper und es verhält sich mit ihm, wie mit einer Armee, die nie in den Krieg zieht. Sie wird schwach, faul und anfällig für Angriffe.“
Das kriegerische Beispiel überzeugte die amerikanischen Beteiligten sofort, unter den Völkern herrschte wieder Waffenruhe und wir konnten in Ruhe mit dem Essen beginnen, das übrigens so köstlich schmeckte, wie es der Geruch versprochen hatte.
Diese Grippeepidemie wird noch gefährlicher werden, noch mehr von Medien und Pharmakonzernen breitgetreten werden, ich tippe auf die Katzengrippe, liege aber damit wahrscheinlich falsch, weil Katzen niedliche Haustiere in der westlichen Welt sind und so eine Epidemie nicht tragbar wäre. Auch wenn in den letzten Jahren tausende und millionen von gesichtslosen Schweinen, Kühen oder Hühner getötet wurden, sind die Menschen noch lange nicht bereit, ihre kleinen Lieblinge demselben Schicksal zu überlassen.
Gegen Grippe hilft natürlich am besten Vorbeugung, erst gar nicht in Berührung kommen mit den Rotzenden und Hustenden, bei Kontakt die Hände waschen, nicht in die Hand niesen und sie dann dem Gegenüber freundlich entgegenstrecken, sondern doch lieber in den Ellbogen.
Am Land und in meiner Kleinstadt hält sich die Angst über Grippewellen und gefährliche Epidemien in Grenzen. Bei der letzten Schweinegrippe ließ sich in Südtirol kaum jemand aus der Ruhe bringen, geschweige denn impfen, es wurde zwar darüber diskutiert und gesprochen, aber die Aufregung belächelt.
In einer Großstadt ist die Ansteckungsgefahr natürlich viel höher, das Risiko ein Vielfaches. Menschen auf engstem Raum in U-Bahnen, machen den Herbst und sein Schmuddelwetter zu einem Volksfest der Bakterien: die Erdenbewohner fürchten sich vor diesen kleinen unsichtbaren Feinden noch mehr als vor Mücken im Sommer.
In New York City wurde ich Zeugin der grassierenden Angst. Eine Unsitte hat sich dort bereits vor drei Jahren durchgesetzt, die sich „Instant Hand Sanitizer“ nennt. Es ist ein durchsichtiges Desinfektionsgel, das in den meisten Fällen nach Zitrone duftet und jederzeit griffbereit in der Tasche mitgetragen werden kann. Raffinierte Marketingstrategen haben sogar eine Halterung für den Gürtel dazu erfunden. Rein in die U-Bahn, Atem anhalten, aussteigen, wieder zurück auf die Erdoberfläche und zack, wie den Colt aus dem Halfter, einmal Desinfektionsmittel über die Hände geschmiert und sich wieder wohl fühlen.
Dieses Desinfektionsmittel wurde für viele zum ständigen Begleiter und kam immer und überall zum Einsatz, es wurde zu einer regelrechten Sucht. Man roch es überall: im Park, in der Toilette, im Supermarkt, im Theater, bei Dunkin‘ Donats, im Sturbucks Coffee, auf Ellis Island, sogar die Freiheitsstatue roch danach, in Brooklyn, in Queens und auch im Central Park.
Einmal war ich mit Freunden zum Essen beim Italiener in Greenwich Village verabredet. Da wir uns entscheiden hatten, in einem Restaurant zu essen, das für seine frischen Zutaten und feinen Kräutermischungen bekannt war, freute ich mich auf einen kulinarischen Genuss der Sinne. Wir nahmen Platz an einem Tisch für acht, fünf Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika und drei Anhänger der europäischen Union aus Italien und Spanien.
Wir plauderten im gemütlichen Beisammensein über die kulturellen Unterschiede und die Gemeinsamkeiten. Die Amerikaner interviewten uns neidisch zur italienischen und spanischen Kulturgeschichte, es wurde über Kunst gesprochen, über Leonardo da Vinci und Dali, dazwischen bestellten wir Pappardelle mit frischem Thymian, Wolfsbarsch in der Salzkruste und einen leichten Weißwein, Soave, der fruchtig im Abgang, schon vor dem Gruß aus der Küche geleert wurde. Wir verstanden uns ausgezeichnet, die Amerikaner erzählten von New York City Anfang der 90er Jahre, bevor Giuliani Bürgermeister wurde, vom World Trade Center, von der Bedeutung der USA für die Welt und die geopolitische Stabilität. Es war ein anregendes Gespräch und wir fühlten uns im Geiste verbunden, die kulturellen Barrieren schienen überwunden, wir sprachen eine Sprache, waren ein Volk. Vom Gespräch und vom Wein beflügelt, warteten wir voll Ungeduld auf das Essen.
Und dann sah ich, wie sich in der Tiefe des Saals die Schwingtür öffnete. Die Stimmen um mich herum wurden dumpf und unverständlich, ich starrte auf die Tür und wusste, dass kurz darauf ein junger Mann mit korrekt gescheiteltem Haar und schlanker Taille hinter der Tür auftauchen würde, mit vier dampfenden Tellern in der Hand, die er elegant durch den Raum jonglieren und damit auf uns zusteuern würde. Da war er auch schon und ich konnte bereits die Salzkruste am Tellerrand erspähen. Das Wasser lief mir im Mund zusammen, ich hörte meinen Pulsschlag, oder waren es die Schritte des Jünglings im weißen Hemd mit der schwarzen Fliege? Ich lockerte die Serviette und legte sie über meine Knie, während die restliche Gesellschaft am Tisch bedient wurde. Als auch der zweite Ober wieder von dannen gezogen war, alle erwartungsvoll vor den dampfenden Tellern saßen, sich die köstlichen Gerüche der verschiedenen Spezialitäten in unseren Nasen sammelten und wir uns mit glänzenden Augen anstrahlten, zogen zwei der Amerikaner einen Instant Sanitizer aus der Tasche und desinfizierte sich demonstrativ vor unser aller Augen und Nasen die Hände. Im gleichen Augenblick stank der ganze Tisch nach billiger Zitronensäure, es schien als hätten sogar die Gerichte aus Empörung aufgehört zu dampfen.
„Dammed, warum wascht ihr euch nicht einfach die Hände?“ zischte ich wütend und den Tränen nahe über den Tisch. Meine europäischen Freunde wussten sofort, worauf ich anspielte, meine amerikanischen Bekannten hingegen blickten fassungslos und verwirrt. Ich musste mich präziser ausdrücken und ihnen klarmachen, dass dieses Desinfektionsmittel den ganzen Raum und die ganze Stadt verpestete und nichts, aber auch gar nichts an einem so wohlriechenden Tisch zu suchen hätte.
Nun regte sich ihrerseits die Angeklagten auf und erbosten sich, dass Europäer doch allesamt dreckig seien und noch nie etwas von Hygiene gehört hätten. Ein Mädchen quietschte mit erregter Stimme etwas von den Bakterien – "dschörms", die die ganze Welt zu Grunde richten würden, meine Nachbarin hatte die dreckigen Europäer noch nicht verdaut und konterte mit kulturlosen Amis, Energieverschwender und Hauptschuldige am Ozonloch und am Klimawandel nach den Chinesen.
Die Situation drohte zu eskalieren, die Völkerverständigung war wieder in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gerutscht und ich dachte angestrengt über eine diplomatische Lösung des Konflikts nach, für den ich mich verantwortlich fühlte.
„Meine lieben Freunde“, begann ich beschwichtigend, „das ist doch Schwachsinn, was ihr hier macht. Eure übertriebene Hysterie vor Bakterien und das ständige Desinfizieren sind sinnlos.“
„Ich kann deine Ansicht nicht teilen, meine europäische Freundin, denn in den USA glaubt man daran, dass Bakterien schlimme Erreger für Krankheiten und Grippeepidemien sind und deshalb eliminiert werden müssen.“
„Auch in Europa glaubt man daran mein Lieber, doch tötet ihr mit eurer Aktion nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Im Gegensatz dazu, wird beim Händewaschen auch der Schmutz von den Fingern gewaschen und nicht nur die Keime übertüncht.“
„Germs, germs“, klang es wieder bedrohlich aus der Quietscheecke.
„Zudem brauchen die Menschen ein gewisses Maß an Bakterien, um ihre Abwehrkräfte zu stärken.“
Auch dieses Argument stieß auf Unverständnis und die Bakterien waren in den Augen der US-Bürger noch immer Staatsfeind Nummer eins. Klarer Fall für das Terrorismuszeitalter und für Bush-geschädigte Menschen: Bekämpfung unsichtbarer Feinde mit aller Kraft.
Ich dachte angestrengt nach, wie ich einen Zugang zur amerikanischen Denkweise finden könnte um ihnen meine Position zu verdeutlichen. Es musste ein Beispiel sein, leicht verständlich und einfach nachvollziehbar für die US-Bürger. Ich musste es schaffen, in einer schönen Metapher plausibel zu erklären, warum ich das ununterbrochene Desinfizieren für konterproduktiv hielt.
„Es ist doch so“, begann ich: „Euer Körper ist wie ein großes Land mit vielen Einwohnern, sagen wir, wie die USA. Wenn ihr stets eure körpereigenen und fremden Bakterien von außen killt, dann schwächt ihr euren Körper und es verhält sich mit ihm, wie mit einer Armee, die nie in den Krieg zieht. Sie wird schwach, faul und anfällig für Angriffe.“
Das kriegerische Beispiel überzeugte die amerikanischen Beteiligten sofort, unter den Völkern herrschte wieder Waffenruhe und wir konnten in Ruhe mit dem Essen beginnen, das übrigens so köstlich schmeckte, wie es der Geruch versprochen hatte.
Mary Lou - 26. Aug, 22:58